Ein Mann mit seinem Koffer beobachtet ein Flugzeug beim Start

Lebenslauf Guide

Zum Autor: Mein Name ist Balazs Ronaszeki. Ich habe in den letzten 15 Jahren bei diversen Unternehmen wie zum Beispiel Audi und Lidl als Recruiter und Manager gearbeitet. So konnte ich von über 50.000 Bewerbern und Bewerberinnen einen Eindruck gewinnen. Von manchen habe ich bloß den Lebenslauf gelesen, andere habe ich in unterschiedlichen Situationen erlebt: auf Messen, bei Rekrutierungstagen, in Bewerbungsgesprächen oder Bewerbungstrainings. Natürlich erinnere ich mich nicht an alle. Aber ich habe ein klares Verständnis bekommen, was eine erfolgreiche Bewerbung ausmacht, was die typischen Fehler sind und welche Geheimtipps es gibt, um deinen Traumjob zu bekommen. In diesem Lebenslauf Guide erfährst du, wie du einen „CHAMP-CV“ erstellst.

Aber zunächst: Warum solltest du dich mit deinem Lebenslauf auseinandersetzen? Die Antwort ist einfach: Dein Lebenslauf muss vier Hürden überwinden, damit du eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommst.

1. Hürde:

Software. Bei immer mehr Firmen werden die Bewerbungen inzwischen maschinell verarbeitet. Spezielle Softwares erstellen eine Zusammenfassung deiner Bewerbung oder vergeben sogar Punkte, je nachdem, wie gut die Daten in deinem Lebenslauf die Anforderungsprofile erfüllen. Um diese Hürde zu meistern, sollte dein Lebenslauf erstens in einem für Maschinen auslesbaren Format erstellt werden (Parsing ready) und zweitens sollte er natürlich die gewünschten Informationen (wie zum Beispiel Sprachkenntnisse) beinhalten.

2. Hürde:

Zeit. Ein Recruiter „verarbeitet“ täglich 50 bis 150 Bewerbungen und verbringt im Schnitt fünf bis zehn Sekunden (!) mit einem Lebenslauf. Dein Lebenslauf muss also die Aufmerksamkeit der Recruiter gewinnen und binden. Hier sind Struktur und Design Schlüsselfaktoren.

3. Hürde:

Wettbewerb. Das rasche Bearbeitungstempo ist notwendig, denn nicht selten bewerben sich auf eine Stelle 100-200 Kandidaten. Deine Bewerbung muss also aus der Masse herausstechen. Da kann dein Lebenslauf mit einer ausführlichen Darstellung deiner Ausbildung, deines Werdegangs und deiner Skills, aber auch mit einem guten Kurzprofil punkten.

4. Hürde:

Hiring Manager. Bevor über die Einladung zum Vorstellungsgespräch entschieden wird, werden die von den Recruitern vorselektierten Bewerbungen auch von der jeweiligen Führungskraft des Fachbereichs geprüft. Und Führungskräfte haben in der Regel nicht mehr Zeit als Recruiter…😊 Hier kommt neben den obigen Punkten zusätzlich das Thema Sympathie ins Spiel. Viele fragen, warum man in einem Lebenslauf über Interessen und Hobbies schreiben sollte… Darum! 😊

Bist du jetzt etwas erschrocken? Sei es nicht! Am Ende wird doch immer jemand eingestellt. Und wenn du diesen Lebenslauf Guide durchliest und die Tipps anwendest, wird deine Chance enorm steigen, dass du dieser Kandidat oder diese Kandidatin sein wirst. Wir werden gemeinsam deinen Lebenslauf zu einen „CHAMP-CV“ rüsten! 😊

Konzentrieren wir uns zuerst auf das Inhaltliche. Gehen wir am besten von oben nach unten die einzelnen Bestandteile eines Lebenslaufs durch:

  1. Persönliche Infos
  2. Kontaktdaten
  3. Bewerbungsfoto
  4. Kurzprofil
  5. Ausbildung
  6. Werdegang/Arbeitserfahrungen
  7. Kenntnisse/Skills, Sprachen
  8. Interessen
  9. Social Profile

Persönliche Infos

Welche sind das? Name, Geburtsdatum, Familienstand und in einigen Fällen auch deine Nationalität. Das mit dem Namen überrascht wahrscheinlich niemanden…😊

Häufig fehlt aber auf dem Lebenslauf das Geburtsdatum… Es sollte für die Recruiter doch nur interessant sein, dass ich weder minderjährig noch Rentner bin, oder? Nicht immer. Bei einigen Stellen kann das Alter ein sogenanntes K.O.-Kriterium sein. Ist das fair? Nein. Trotzdem: Wenn der Arbeitgeber nur Mitarbeiter unter 50 einstellen will, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du ihn umstimmen wirst. Transparenz ist immer sinnvoller, also ergänze dein Geburtsdatum im Lebenslauf. Dies gilt für den Familienstand, auch wenn dieser inzwischen keine Pflichtangabe mehr ist.

Das letzte Thema ist die Nationalität. Diese Angabe kann für den Recruiter wichtig sein, denn Personen, die nicht aus der EU kommen, brauchen eventuell eine Arbeitserlaubnis. Falls du bereits eine hast, hänge sie deiner Bewerbung am besten direkt an.


FAZIT

JaNein
Transparenz hinsichtlich Alter und FamilienstandAlter oder Familienstand verheimlichen
Im Zweifel Nationalität angeben

Kontaktdaten

Deine Kontaktdaten sollten vollständig und fehlerfrei sein. Das hört sich einfach an, trotzdem vertippt sich etwa zwei Prozent der Bewerber und Bewerberinnen bei der Handynummer oder der E-Mail-Adresse. Das ist natürlich fatal im Bewerbungsprozess. Es lohnt sich also, hier die Angaben nochmal zu überprüfen.

Ein weiterer typischer Fehler ist die Angabe unseriöser E-Mail-Adressen, wie etwa schatzkiste2012@gmail.com. Bitte nicht so bewerben! 😊

Bei bestimmten Stellen (zum Beispiel bei Jobs im Schichtmodell) kann deine Adresse auch eine Rolle spielen. Sollte deine Adresse von dem Arbeitsplatz weiter weg sein, lohnt es sich, im Anschreiben oder bei den Skills einen Mobilitätshinweis einzubauen, wie zum Beispiel „umzugsbereit“ oder Führerschein „B“ mit eigenem PKW.


FAZIT

JaNein
Überprüfung der ErreichbarkeitenUnseriöse E-Mail-Adressen
Je nach Pendelweg evtl. Mobilitätshinweis

Bewerbungsfoto

Arbeitgeber dürfen gesetzlich kein Bewerbungsfoto verlangen. Aber ein gutes Foto steigert deine Chancen enorm, also es ist sehr empfehlenswert, es trotzdem mitzuschicken.

Was macht aber ein gutes Foto aus?

Zunächst: Verwende bitte auf keinen Fall Ausschnitte aus einem Gruppenfoto und nutze nur Bilder mit guter Auflösung! Sichtbare Pixel sind nie vorteilhaft. Ganz wichtig ist, dass das Foto dich in einer sympathischen und professionellen Art und Weise darstellt. Idealerweise verwendest du ein Portraitfoto mit neutralem und hellem Hintergrund. Dieses kannst du von einem Fotografen machen lassen, aber du kannst auch selbst ein Foto mit deiner Handykamera schießen! Stelle dich vor einen hellen Hintergrund, belichte den Raum gut und vergiss das Lächeln nicht!

Apropos Lächeln: In der Regel löst ein freundlicher Gesichtsausdruck positive Reaktionen aus. Spare also nicht damit. 😊

Die passende Kleidung ist sehr stellenabhängig. Falls du dich als Bankkaufrau bewirbst, ist eine formale Kleidung ein Muss. Als Verkäufer oder Verkäuferin kann eine Krawatte oder Bluse zu schick sein, wähle also lieber „Business Casual“ Kleidung oder ein einfarbiges T-Shirt. In den meisten Fällen ist es auch sinnvoll, auf starkes Make-Up oder Piercings zu verzichten.

Auf deinem Lebenslauf kann das Bild eckig, rund, oval oder freigestellt sein, sollte aber nicht breiter und höher sein als 30% der Seite. Egal, wie hübsch du bist. 😊


FAZIT

JaNein
Portraitfoto (farbig oder schwarz-weiß)Ausschnitt aus einem Partyfoto😊
Formale Kleidung oder „Business Casual“, je nach StelleSchlechte Auflösung

Kurzprofil (optional)

Das Kurzprofil ist ein optionaler, aber sehr nützlicher Bestandteil des Lebenslaufs. Es handelt sich dabei um eine Zusammenfassung deiner Erfahrungen, Persönlichkeit und Erfolge – also etwa ein Mini–Anschreiben. Das Kurzprofil ist nicht nur modisch, sondern kann die Aufmerksamkeit der Recruiter und Führungskräfte nicht nur wecken, sondern auch steuern (siehe Hürden 2 und 4).

Der Kurzprofil kann auch aus Stichpunkten bestehen…

  • Erfahrener Konstrukteur in der Automobilindustrie mit umfassenden Catia V5 – und ProE- Kenntnissen und FMEA Kompetenz.
  • 5 Jahre Erfahrung als Abteilungsleiter mit Führungsverantwortung für 9 Mitarbeitende
  • Flexibel, lösungsorientiert, zielstrebig

…oder ein Fließtext sein:

Gewissenhafte und professionelle persönliche Assistentin mit großer Erfahrung in der Verwaltung und als Sekretärin sucht freie Stelle als PA bei der CVCHAMP GmbH.

Die Hauptsache ist, dass ein gutes Kurzprofil Gründe liefert, warum man sich mit den weiteren Details des Lebenslaufs auseinandersetzen sollte. Das Profil bietet darüber hinaus eine tolle Möglichkeit der Individualisierung auf die Zielstelle (siehe 2. Beispiel).

Der richtige Inhalt und auch das Format des Profils hängt von der Länge und Komplexität deiner Berufserfahrung ab. Wenn du bereits 20 Jahre Berufserfahrung bei unterschiedlichen Firmen gesammelt hast, erleichterst du das Leben der Recruiter und Führungskräfte, wenn du deine wichtigsten (und für die Stelle relevanten) Erfahrungen und Merkmale ganz oben auflistest.

Ausbildung

Der Absatz zur Ausbildung ist ein klassischer Teil des Lebenslaufs. Jedoch ist seine Wichtigkeit je nach Stelle und Berufserfahrung unterschiedlich.

Je mehr Berufserfahrung du gesammelt hast, umso weniger interessant sind die Details zu deiner Grundschule. Schulnoten sind sowieso nur bei einer Bewerbung für Berufsausbildungen oder Praktika interessant. Abgeschlossene Berufsausbildungen und den höchsten erreichten Bildungsabschluss solltest du jedoch immer aufführen. Deine Diplomarbeit spielt allerdings in der Regel keine Rolle, wenn du seit zehn Jahren Abteilungsleiter oder -leiterin bist. Manchmal ist es dennoch nicht verkehrt, solche Details anzugeben. Wenn du zum Beispiel deine Masterarbeit über erneuerbare Energien geschrieben hast und dich mit mehrjähriger Berufserfahrung (zum Beispiel bei Shell) bei einem Windturbinenhersteller bewirbst, kann es dir helfen, durch diese Angabe dein Engagement für das Thema „Green Energy“ zu zeigen.

Du kannst in diese Rubrik gerne auch Weiterbildungen aufnehmen, auch solche für die du kein IHK-Zertifikat erhalten hast, insbesondere, wenn du dort Fähigkeiten erworben hast, die für die Zielstelle relevant sind. Grundsätzlich lohnt es sich immer das Bildungsprofil – wenn es länger ist – auf die Zielstelle anzupassen.


FAZIT

JaNein
Je nach Berufserfahrung und Zielstelle Anpassungen vornehmenZu viele Details, die nicht relevant sind für die Zielstelle
Weiterbildungen erwähnen

Berufserfahrung / Werdegang

Das ist mit Abstand der wichtigste Teil deines Lebenslaufs. Hier lohnt es sich dementsprechend die meiste Energie zu investieren.

Ebenso wie bei der Ausbildung hängen auch hier der Umfang und die Länge von der Zielstelle ab. Allerdings sollte dein Werdegang immer vollständig sein. Du kannst aber bei der Beschreibung der einzelnen Stellen irrelevante Details weglassen.

Wenn du allerdings wenig Berufserfahrung hast, solltest du alles eintragen – von Schülerpraktika bis zu Aushilfsjobs neben der Schule/dem Studium oder die Zuarbeit im Familienunternehmen. Dadurch zeigst du nämlich, dass du schon Arbeitserfahrung hast. Für viele Stellen und Praktika ist das ein ganz wichtiges Kriterium.

Recruiter suchen immer nach Fehlern und Lücken im Lebenslauf. Dementsprechend solltest du diese entweder vermeiden oder zumindest erklären. Oft werden Zeitpunkte oder -räume nicht korrekt angegeben. Wenn du zum Beispiel bei Arbeitgeber „A“ am 31. August ausgeschieden und bei Arbeitgeber „B“ am 1. September eingestiegen bist, ist die folgende Darstellung falsch:

  • JJJJ. MM – JJJJ. 09 – Arbeitgeber A
  • JJJJ. 09 – heute – Arbeitgeber B

Es sieht dann nämlich so aus, als hättest du im Monat September bei beiden Arbeitgebern gearbeitet. Ein weiterer typischer Fehler ist es, Lücken im Lebenslauf unerklärt zu lassen. Einträge wie „berufliche Neuorientierung“, „Familienpause“, „Sabbatical“, aber auch „Reisen in Südostasien“ sind absolut legitim!

Spare nie mit relevanten Details und Erfolgen! Welche der folgenden Einträge findest du attraktiver?


#1.:

2015 Aug – heute Teamleiter Logistik – Dreamtransport GmbH, Lübeck


#2.:

2015 Aug – heute Teamleiter Logistik – Dreamtransport GmbH, Lübeck

  • Führung von 30 Mitarbeiter in 2 Schichten
  • Verantwortung für Kommissionierung und Warenbereitstellung für 45 Kunden
  • Ergebnisse: Verbesserung der Liefertreue um 3%, Reduzierung der Abschriften um 10%

Natürlich ist der zweite Eintrag attraktiver. Bei Berufserfahrungen lohnt es sich, die Einträge je nach Zielstelle zu gewichten und im Hinblick auf die Zielstelle anzupassen. Wenn dich du also als Führungskraft bewirbst, solltest du auf jeden Fall deine Führungs- und Managementaufgaben hervorheben.

Bei häufigen Jobwechseln oder bei einer Kündigung während der Probezeit kommt eine plausible Erklärung in der Regel positiv an. Achte aber hier auf die politisch korrekte Formulierung. Stelle dich auf genaue Nachfragen im Vorstellungsgespräch ein. Keine Führungskraft will nämlich einen „Problemfall“ einstellen…


FAZIT

JaNein
Anpassung an die ZielstelleLücken im Werdegang
Details zu Aufgaben, Eckdaten und ErfolgenUnvollständige Angaben
Erklärung zu Lücken und/oder häufigen Wechseln

Kenntnissen und Sprache

Hier kannst du sowohl die Neugier der Software (siehe Hürde 1) als auch die der Recruiter und Führungskräfte stillen. Gib alle für die Zielstelle relevanten Kenntnisse und Fähigkeiten an. Zusätzlich kann es hilfreich sein, dein Kompetenzniveau durch eine Selbsteinschätzung anzugeben (zum Beispiel „4/5“). So ist es absolut sinnvoll, deine Python-Kompetenz auf einer Skala abzubilden. Bei einem Gabelstaplerführerschein ergibt dies aber keinen Sinn, denn entweder hast du einen oder nicht.

Schmücke deinen Lebenslauf nicht mit Selbstverständlichkeiten aus! Wenn du als Gruppenleiter oder -leiterin bereits viel Erfahrung in der Verwaltung gesammelt hast, solltest du nicht MS Office mit „sehr guten Kenntnissen“ aufnehmen. Eigentlich solltest du nur dann den Umgang mit MS Office Anwendungen als Fähigkeit angeben, wenn du beispielsweise besonders gute Excel-Makros schreiben kannst. Bestenfalls spezifizierst du deine Skills im Lebenslauf entsprechend.

Deine Selbsteinschätzung sollte außerdem möglichst ehrlich und relativiert sein. Das bedeutet, dass du dich nicht mit Kenntnissen und Fähigkeiten schmückst, die du gar nicht hast. Das kann im Vorstellungsgespräch oder spätestens im Job äußerst peinlich werden. Relativiert bedeutet, dass du deine Expertise im jeweiligen Arbeitskontext betrachtest. Wenn du dich beispielsweise bei einer Firma als Social-Media-Experte oder -Expertin bewirbst und du deine Kompetenz in SEO als 4/5 einschätzt, wird deine Expertise im Falle einer Bewerbung bei einer Digital-Agentur höchstwahrscheinlich nur 3/5 sein, da dort wesentlich höhere SEO-Kompetenzen erwartet (und gebraucht!) werden.

Bezüglich deiner Sprachkenntnisse: Hier ist es sinnvoll, deine Kenntnisse mit einem vertrauten Stufensystem zu beschreiben. Dafür gibt es zwei gängige Systeme: die EU- und die US-Systeme. Über die folgende Tabelle kriegst du ein schnellen Überblick über die Stufen:

  • Anfänger: Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen – z. B. wo sie wohnen, was für Leute sie kennen oder was für Dinge sie haben – und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.       EU: A1 US: 0
  • Grundlegende Kenntnisse: Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B. Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung). Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen über vertraute und geläufige Dinge geht. Kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben.       EU: A2 US: 1
  • Fortgeschrittene Sprachverwendung: Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.       EU: B1 US: 2
  • Selbständige Sprachverwendung: Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.       EU: B2 US: 3
  • Fachkundige Sprachkenntnisse: Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch implizite Bedeutungen erfassen. Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich erkennbar nach Worten suchen zu müssen. Kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen. Kann sich klar, strukturiert und ausführlich zu komplexen Sachverhalten äußern und dabei verschiedene Mittel zur Textverknüpfung angemessen verwenden.       EU: C1 US: 4
  • Annähernd muttersprachliche Kenntnisse: Kann praktisch alles, was er/sie liest oder hört, mühelos verstehen. Kann Informationen aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen Quellen zusammenfassen und dabei Begründungen und Erklärungen in einer zusammenhängenden Darstellung wiedergeben. Kann sich spontan, sehr flüssig und genau ausdrücken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere Bedeutungsnuancen deutlich machen.       EU: C2 US: 5
  • Muttersprache: Muttersprache… :-)

Es ist nicht immer einfach, eine korrekte Selbsteinschätzung zu geben. Es kann nämlich sehr situationsabhängig sein, wie du dich in einer Fremdsprache ausdrücken kannst (Arbeit vs. Freizeit). Mein Ratschlag an dieser Stelle: Runde lieber leicht auf als ab. Leicht bedeutet natürlich nicht, dass du deine A2 Sprachkenntnisse als B2 oder C1 verkaufen solltest.

Das bringt uns zum nächsten Thema: Lüge nicht. Es lohnt sich jedoch, das eigene Skillset an die jeweiligen Stellen, auf die du dich bewirbst, anzupassen. Entweder platzierst du die wichtigsten Skills direkt vorne oder du lässt die unwichtigen weg. Du willst doch nicht aussehen wie ein General mit klimpernden Auszeichnungen auf der Brust…


FAZIT

JaNein
Anpassungen auf die Zielstelle vornehmenIrrelevante oder selbstverständliche Skills auflisten
Skalierung von Kenntnissen, wenn es Sinn ergibtLügen

Interessen, Hobbys

Wie oben schon angedeutet ist die Angabe von Interessen und Hobbies in einem professionellen Lebenslauf ein häufig diskutiertes Thema. Diejenigen, die diese Angabe ablehnen, argumentieren häufig damit, dass private Interessen nicht mit dem professionellen Leben, also mit der Arbeit vermischt werden sollen. Ich frage mich jedoch, an welchem Arbeitsplatz kein Raum für private Gespräche in der Küche ist… 😊 Darüber hinaus kann die Angabe auch eine gute Basis für Sympathie sein, wenn der Recruiter oder die Führungskraft einen Einblick in deine privaten Interessen erhält. Insbesondere, wenn ihr die gleichen Hobbies habt… 😊

Es gibt aber zwei Fallen, die du vermeiden solltest:

  • Bitte nicht Hobbies eintragen, die eigentlich keine sind, wie „Musik hören“, „shoppen“ oder „lesen“. Solche Angaben sind eher ein Zeichen von Fantasielosigkeit. Natürlich kannst du, wenn du Hobby-DJ bist, dies auch angeben. Das macht dich natürlich interessant.
  • Falls du ein kontroverses Hobby hast, du solltest die Angabe in deinem Lebenslauf gut überlegen. Dies gilt zum Beispiel für politisches Engagement oder eine Mitgliedschaft im lokalen Schützenverein.

FAZIT

JaNein
Hobbies aufnehmenkontroverse Hobbies unüberlegt angeben
Tätigkeiten, die keine Hobbies sind, auflisten

Social-Media-Profile

Von der Verlinkung von Facebook, Instagram oder anderen hochprivaten Profilen würde ich definitiv abraten. Mit der Angabe deiner Social-Media-Profile auf Xing oder Linkedin entlastest du jedoch die Recruiter und Führungskräfte, denn sie werden selbstverständlich sowieso im Internet nach dir suchen. Dieses Thema führt uns zu einem ganz wichtigen Punkt. Egal, ob du dein Xing- oder Linkedin-Profil verlinkst oder nicht: Vor der Bewerbungsphase solltest du deine beruflichen Netzwerkprofile also auf jeden Fall aktualisieren!

Falls du darüber hinaus eine persönliche Webseite oder eine Portfolioseite hast, auf denen du deine Kunst oder andere Arbeiten präsentierst, sollte diese auf jeden Fall im Lebenslauf verlinkt sein.

Design

Jetzt, da wir die inhaltlichen Punkte durchgesprochen haben, verlieren wir einige Gedanken über Struktur und Design. Es ist wichtig für den Bewerbungserfolg, dass dein Lebenslauf leserfreundlich und ästhetisch aufgebaut ist.

Mit leserfreundlich meine ich nicht nur leserfreundlich für Menschen, sondern auch für Software (siehe Hürde 1)! Oft denken Bewerber und Bewerberinnen, dass aktuelle KI-gestützte Software Inhalte aus allen Formaten ganz leicht auslesen können, aber die Wahrheit ist ein bisschen anders. Oft ist Software einfach falsch kalibriert und man muss sie quasi an die Hand nehmen und ihr die Daten explizit zeigen. Das heißt im Klartext: Dein Lebenslauf sollte „Parsing ready“ sein. Dabei solltest du auf einige wichtige Aspekte achten, wie unter anderem das Format des Datums, die Positionierung der Titel und der Absätze. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, verwende am besten eine fertige Vorlage, die von Profis erstellt worden ist. Ansonsten kann es sein, dass du bei der Vorauswahl Punkte verlierst, weil die Software deine Berufserfahrung nicht richtig berechnen kann oder deine Sprachkenntnisse nicht findet.

Achte auch darauf, dass dein Lebenslauf übersichtlich, dass der Zeilenabstand angemessen und die Schrift groß genug ist. Apropos Schrift: Hier ist weniger definitiv mehr. Ich empfehle dir, höchstens zwei unterschiedliche Schriftarten zu verwenden.

Bezüglich des Designs es gibt sehr viele Vorlagen und Ideen im Internet. Es ist immer empfehlenswert, nicht zu graue, nicht zu langweilige Vorlagen zu nehmen. Eine buntere, kreativere Vorlage sticht aus der Masse heraus. Und das brauchst du. Sei aber auf keinen Fall kitschig, vermeide zu intensive Farben. Hier kannst du auch wahnsinnig viel Zeit sparen, wenn du einfach eine gute Vorlage oder – noch besser – einen Lebenslaufgenerator verwendest.


FAZIT

JaNein
Spannendes Design verwendenEin langweiliges oder kitschiges Design verwenden
Vorlage oder Lebenslaufgenerator nutzenKeine „Parsing ready“ Vorlage nutzen

Abschluss

Bevor du deinen Lebenslauf abschickst, solltest du ihn auf jeden Fall gründlich auf Rechtschreibfehler und falsche Angaben prüfen.

Fertig?

Dann lief ihn bitte noch einmal durch. 😊

Und wenn du nach zweimaligem Durchsehen keine Fehler gefunden hast, schicke deinen Lebenslauf an ein oder zwei Freunde mit der Bitte um Feedback. Ein „fremdes Auge“ sieht viel mehr als ein Geübtes…

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Lebenslaufbasteln, aber vor allem auch beim Finden deines Traumjobs!

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